Surgical Retina - Netzhaut- und Glaskörperchirurgie

Netzhautoperationen (Vitrektomie) führen wir u. a. bei epiretinalen Gliosen (Macular Pucker), Makulaforamen, Glaskörperblutungen und Netzhautablösungen durch. Es handelt sich dabei um Erkrankungen, die eine Surgical-Retina-Behandlung – eine primäre operative Therapie – erfordern, im Gegensatz zur Medical Retina, der Therapie ohne Operation. Die Dringlichkeit der Operation hängt von der Diagnose und dem individuellen Befund ab. Oft sind Erkrankungen aus der Gruppe Surgical Retina augenheilkundliche Notfälle.

Surgical Retina: Aufbau des Augeninneren

Aufbau des Auges - Augenärzte Mainz

Das Auge wird von drei Häuten umgeben, wobei die innerste Schicht im hinteren Bereich des Auges die Netzhaut ist. Die Netzhaut enthält spezialisierte Zellen, die uns das Sehen ermöglichen. Im Zentrum der Netzhaut, der Makula, sitzen die für das Farbsehen verantwortlichen Zellen am dichtesten, sodass dort der Bereich mit der größten Sehschärfe ist. Das Innere des Augapfels wird durch den Glaskörper ausgefüllt. Er besteht aus einer gelartigen Substanz mit über 90 Prozent Wasseranteil. Diese Substanz ist klar und durchsichtig, um das durchtretende Licht ungehindert passieren zu lassen. Der Glaskörper sorgt dafür, dass die Form des Auges erhalten bleibt und die einzelnen Schichten des Augapfels sich nicht ablösen oder bei Erschütterungen ineinander fallen.

Surgical Retina: Epiretinale Gliose (Macular Pucker)

Bei der epiretinalen Gliose bildet sich eine dünne Membran auf der Makula, dem Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Diese Membran zieht sich im Verlauf zusammen, sodass sich in der darunter liegenden Netzhaut Falten bilden. Man nennt die Erkrankung deshalb auch Macular Pucker (englisch to pucker= kräuseln, sich verziehen), oder auf Deutsch Zellophanmakulopathie, weil die Netzhaut wie faltige Zellophanfolie aussieht.

Die Folge ist eine verschwommene oder verzerrte Sicht, als würde man durch eine Plastikfolie blicken. Risikofaktoren für die Entstehung der Erkrankung sind eine diabetische Retinopathie, eine Uveitis (Entzündung der Aderhaut), Augenoperationen oder Augenverletzungen.

Surgical Retina: Makulaforamen

Ein Makulaforamen entsteht meist durch Alterungsprozesse des Glaskörpers, wodurch Zugkräfte auf die Netzhaut ausgeübt werden. So bildet sich allmählich ein Loch in der zentralen Netzhaut im Bereich der Makula. Es kommt zu einer Sehverschlechterung und einem zentralen Gesichtsfeldausfall, umso stärker, je größer das Loch ist. Insbesondere das scharfe Sehen ist beeinträchtigt. Das Sehen in der Peripherie bleibt erhalten.

Surgical Retina: Glaskörperblutungen

Bei einer Glaskörperblutung tritt Blut aus den Blutgefäßen des Auges in den Glaskörper ein. Es gibt verschiedene Ursachen wie eine Verletzung des Auges, eine hintere Glaskörperabhebung bzw. Netzhautablösung, diab. Veränderungen oder ein venöser Gefäßverschluss in der Netzhaut.

Die Blutung ist nicht schmerzhaft und äußert sich durch eine Trübung des Gesichtsfelds, schwarze Flocken oder einen Rußregen vor den Augen. Bei starken Blutungen kann es zu einem Gesichtsfeldausfall oder einem Verlust des Sehvermögens kommen.

Surgical Retina: Netzhautablösungen

Bei einer Netzhautablösung löst sich die Netzhaut von der darunter liegenden Aderhaut ab. Es bildet sich eine Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut, wodurch diese nicht mehr versorgt wird und ihre Zellen absterben können. Ursachen sind häufig Netzhautlöcher oder -risse in der peripheren Netzhaut (rhegmatogene Ablatio retinae). Diese Löcher können durch eine Schrumpfung des Glaskörpers und daraus auftretenden Glaskörperzug an der Netzhaut entstehen. Aber auch diabetische Glaskörper- und Netzhautveränderungen können zu einer Netzhautablösung führen.

Ebenso schwere Entzündungen des Augeninneren (Uveitis).

Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit sind besonders gefährdet und sollten deshalb regelmäßig zur Netzhautvorsorgeuntersuchung gehen. Seltener führen Verletzungen des Auges zu einer Netzhautablösung. Betroffene bemerken typischerweise Lichtblitze oder schwarze Pünktchen vor dem Auge oder einen dunklen Schatten im Gesichtsfeld.

Surgical Retina: Diagnostik

Um Erkrankungen der Netzhaut zu erkennen, kommen verschiedene Untersuchungsverfahren zum Einsatz. Je nach Lage der Läsion wird zunächst die Spaltlampe oder ein spezielles Fundusophthalmoskop zur Diagnostellung verwendet. Als bildgebendes Verfahren steht die optische Kohärenztomografie (OCT) zu Verfügung. Dabei wird die Netzhaut mit einem speziellen Laser abgetastet, um Schnittbilder zu erstellen. So lässt sich die Struktur der Netzhaut bis in die Tiefe darstellen und man erkennt zum Beispiel die Membranen der epiretinalen Gliose oder Löcher in der Netzhaut. Bei der Fluoreszenzangiografie können die Gefäße der Netzhaut abgebildet werden. Immer häufiger kommt auch eine Fundusfotografie infrage, bei der mittels einer speziellen Ultraweitwinkel-Kamera die Netzhaut detailliert bis in die Peripherie dargestellt werden kann.

OCT Augenarzt Mainz

Surgical Retina: Ablauf der Vitrektomie

Eine Netzhautoperation wird durch einen Augenarzt durchgeführt, der speziell in vitreoretinaler bzw. Netzhaut-Chirurgie ausgebildet ist. Die Operation wird in Vollnarkose oder unter lokaler Betäubung durchgeführt. Mit kleinen Schnitten im Augapfel schafft sich der Chirurg einen Zugangsweg für verschiedene Instrumente: Einen Lichtleiter, mit dem das Augeninnere beleuchtet wird, einen Infusionsport, über den Flüssigkeit ins Auge gegeben werden kann, um den richtigen Augeninnendruck aufrechtzuerhalten und einen Vitrektor, mit dem der Glaskörper entfernt werden kann. Zunächst wird die gelartige Substanz des Glaskörpers vorsichtig mit dem Vitrektor entfernt. Dann kann die Netzhaut mit einem Laser behandelt oder mit speziellen Operationsinstrumenten Verwachsungen, Membranen oder Flüssigkeitsansammlungen entfernt werden.

Nach dem Eingriff wird das Augeninnere mit Gas oder einer Kochsalzlösung aufgefüllt, um Netzhaut von innen zu stabilisieren (Netzhauttamponade). Dadurch wird die Form des Auges erhalten und den Innendruck hergestellt. Bei schwierigeren Fällen findet die Tamponade des Auges mit Silikonöl statt.

Dieses muss allerdings nach einer gewissen Zeit im Rahmen einer weiteren Operation wieder aus dem Auge entfernt werden. Im Verlauf bildet das Auge selbst wieder das sogenannte Kammerwasser (Augenwasser), das den Glaskörperraum auffüllt.

Surgical Retina: Nach der Operation

Die Dauer der Erholungsphase und das Ergebnis hängen stark vom Grund der Operation ab. In der Regel sollte man nach dem Eingriff für einige Tage bis Wochen Belastungen des Auges meiden. Oft muss eine bestimmte Kopfhaltung eingenommen werden, damit der Augeninnendruck nicht ansteigt. Es sollte auf sportliche Betätigungen verzichtet werden und das Auge so wenig wie möglich durch Reiben oder Make-up manipuliert werden.

Anfangs sind entzündungshemmende Augentropfen zur Heilungsförderung notwendig. Zur Kontrolle des Augeninnendrucks sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen erforderlich. Bei den meisten Patienten kann das Sehvermögen wieder hergestellt oder deutlich verbessert werden, wobei der endgültige Operationserfolg meist erst nach einigen Wochen beurteilbar ist.

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Surgical Retina: Oft ein augenärztlicher Notfall

In der augenärztlichen Gemeinschaftspraxis Mainz ist die Surgical Retina Behandlungsschwerpunkt MAINZ. Erkrankungen von Netzhaut (medizinisch Retina) und Glaskörper des Auges bedrohen oft akut das Augenlicht. Dann ist in der Regel rasches Handeln erforderlich. Augenärzte unterscheiden zwischen „Medical Retina“ und „Surgical Retina“. Letztere erfordert eine Operation als erste Therapiemaßnahme. Dadurch gelingt es vielfach, das Sehvermögen zu…

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