Wie eine Zusatzlinse Sehfehler korrigieren kann – Chancen und Risiken im Überblick
Ein neuartiger Ansatz bei der Katarakt- und refraktiven Chirurgie ist die Add‑on Linse – eine zusätzliche Intraokularlinse, die nach der primären Augen OP bei Grauem Star eingesetzt werden kann. Diese Technologie bietet sich besonders für Patientinnen und Patienten an, die nach der Standard‑Linsenchirurgie noch Sehfehler haben oder ihre Sehqualität weiter verbessern möchten.
Add-on Linsen nach der OP einsetzen: So funktioniert’s
Die Augen OP zum Linse Einsetzen erfolgt in einem zweiten, minimalinvasiven Eingriff: In den vorhandenen Kapselsack wird eine speziell entwickelte Add‑On Linse implantiert, um Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung auszugleichen. Das Verfahren ist reversibel – die Zusatzlinse kann bei Bedarf wieder entfernt oder gewechselt werden.
Ein wesentlicher Vorteil der Add-on Linsen ist ihre Flexibilität: Besteht nach einer Katarakt Operation weiterhin eine Fehlsichtigkeit in Nähe oder Ferne, lässt sich diese mit der Add-on Linse korrigieren – selbst, wenn die Katarakt OP bereits Jahr zurückliegt. Sie wird vor der künstlichen Basislinse positioniert und kann auf individuelle visuelle Bedingungen angepasst werden. Fehlsichtigkeiten lassen sich so ausgleichen und unter Umständen können Patientinnen und Patienten auf das Tragen einer Brille verzichten. Ein weiterer Vorteil: Die Add-on Linse lässt sich jederzeit wieder entfernen.
Nachteile Add‑On: Was Patientinnen und Patienten wissen sollten
Doch gibt es auch einige Nachteile von Add‑On Linsen, die gemeinsam mit dem Augenarzt im Vorfeld eine Implantation sorgfältig abgewogen werden sollten:
- Lichtphänomene und Blendung:
Insbesondere bei Dunkelheit oder in der Dämmerung, wenn sich die Pupille weitet, kann es durch die Lichtstreuung an den Linsenrändern zu verstärkten Blendungen und sogenannten Lichtringen (Halos) kommen. - Verminderte Kontrastwahrnehmung:
Die zusätzliche Linse kann unter Umständen die Fähigkeit beeinträchtigen, feine Helligkeitsunterschiede wahrzunehmen – vor allem bei schwacher Beleuchtung fällt das manchen Betroffenen negativ auf. - Operationstypische Risiken:
Obwohl Add-on Linsen grundsätzlich als sicher gelten, bleiben wie bei jedem Eingriff Komplikationen wie Infektionen, eine Nachtrübung der Linse (Nachstar) oder andere unerwünschte Reaktionen nicht ausgeschlossen. - Finanzielle Eigenleistung:
Da Add-on Linsen nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind, müssen Patientinnen und Patienten diese privat finanzieren. - Limitierte Sehschärfe in bestimmten Distanzen:
Multifokale Modelle können je nach Ausführung in einzelnen Entfernungsbereichen – etwa beim Nahsehen – nicht die volle Sehschärfe bieten, sodass ergänzend eine Brille erforderlich sein kann.
Dr. med. Thomas Kauffmann bilanziert: „Insgesamt ist die Add‑On Linse ein technisch eleganter Weg, um nach einer ersten Augen OP weitere Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, ohne den gesamten Kapselsack öffnen zu müssen. Wir beraten unsere Patientinnen und Patienten intensiv, um die individuell optimale Lösung zu finden. Dazu führen wir gründliche Voruntersuchungen durch, damit am Ende des Eingriffs eine Steigerung der visuelle Lebensqualität steht.“